Ebbelwoi-Trinker sind Naturschützer - von hessischer Apfelweinkultur und Artenvielfalt in der Streuobstwiese

Nichts macht mit der Landschaft vertrauter, als der Genuss der Weine, die auf ihrer Erde gewachsen und von ihrer Sonne durchleuchtet sind.

Ernst Jünger

Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Biotopen Europas – sie geben bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten in stockwerkartig angeordneten Kleinbiotopen einen Lebensraum. Waren sie lange Zeit für die  Eigenversorgung essenziell, galten die Streuobstwiesen nach dem 2. Weltkrieg als rückständig; Flächen und Sortenvielfalt nahmen immer mehr ab. In den letzten Jahren erfuhr diese traditionelle Art der Bewirtschaftung wieder mehr Wertschätzung und 2021 wurden die Streuobstwiesen als immaterielles Kulturerbe in Deutschland anerkannt, seit 2022 gilt dies auch für unseren Ebbelwoi.

Welche Leitarten leben in der Streuobstwiese?

Artenreiche Glatthafer-Wiesen – teils mit seltenen Orchideen – im Unterwuchs, zahlreiche Insekten auf den Wiesen und Obstbäumen, Amphibien und Reptilien am Boden, Siebenschläfer, Fledermäuse, WiedehopfSpechte, Steinkäuze und Fledermäuse mit Wohn- und Nisthöhlen in den Obstbäumen – zahlreiche teils stark bedrohte Tier- und Pflanzenarten finden in der Streuobstwiese Nahrungs- und Lebensraum. Grundlage hierfür sind eine gute Pflege des Obstbestandes der Streuobstwiesen und eine extensive Bewirtschaftung der Flächen, die den Artenreichtum im Unterwuchs und damit eine Insektenvielfalt ermöglichen. 

Streuobstwiese Nisthöhlen Natoursinn

Was zeichnet die hessische Apfelwein-Kultur aus?

Streuobstwiese vor den Toren von Frankfurt Natoursinn

Streuobstwiesen mit ihren zahlreichen Obstsorten bieten nicht nur einen unschätzbaren Genpool und einen  vielfältigen Lebensraum, sondern sie liefern natürlich auch leckeres und vitaminreiches Obst, oft aus regionalen und „alten“ Sorten. In Hessen wird aus den Äpfeln und dem Speierling gerne Ebbelwoi gemacht. HessInnen trinken davon durchschnittlich 12 Liter pro Jahr, die Deutschen insgesamt nur einen Liter. Das inspiriert seit einigen Jahren innovative Apfelwinzer, neben traditionellen auch sortenreine neue Apfelweine auszubauen. 

Spezialkelterei Herberth

Einer dieser Apfelweinliebhaber ist Georg Peter Herberth, dessen Markenzeichen ausdrucksstarke Apfelweine sind. Der Firmensitz seiner Spezialkelterei befindet sich heute im Kronberger Kronthal, die Wurzeln reichen jedoch nach Niederhöchstadt, wo Urgroßvater und Großvater die Grundsteine legten und wo bis heute Streuobstwiesen im Familienbesitz gehegt und gepflegt werden. Seit 1970 produziert Herberth traditionelle Apfelweine, 2010 kam mit „Bohnapfel“ der erste sortenreine Apfelwein hinzu. Weitere Spezialitäten folgten, darunter der Apfelwein „Erbstück“, dessen Früchte (Trierer  Weinapfel, Schafsnase, Lohrer Rambour, Hauxapfel und Speierling) größtenteils auf den familieneigenen Wiesen reifen. Viel Liebe, regionale Verbundenheit und Handarbeit liegt gerade in seinen „modernen“ Apfelweinen, über die Georg Herberth (auf dem Foto in der Mitte, bei der Ernte seiner Äpfel) sagt: „Sie sind mein Aushängeschild, mir ist es wichtig zu zeigen, was man alles aus Apfelwein machen kann.“

 

Streuobst Apfelwein Herberth Rotborn Niederhöchstadt Ernte

Neugierig geworden? Dann kommen Sie mit mir auf eine historische Reise durch die (hessische) Apfelweinkultur, erfahren Sie mehr über Artenvielfalt, ökologische Bedeutung und Bedrohung der Streuobstwiesen und verkosten Sie am Ende ausgewählte traditionelle und sortenreine Apfelweinspezialitäten der Kelterei Herberth und eines weiteren regionalen Anbieters. 

Ebbelwoi-Trinker sind Naturschützer - von hessischer Apfelweinkultur und Artenvielfalt in der Streuobstwiese

Vortrag mit Verkostung von einem traditionellen und vier sortenreinen Apfelweinen

Wann?
Termine 2023 in Planung, buchbar für Gruppen auf Anfrage

 

Heide Beyerle Ebbelwoi Tasting Streuobstwiese
Streuobstwiese Äpfel Natoursinn
Streuobstwiese Apfel Natoursinn
Streuobstwiese Sonnenaufgang Natoursinn
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