Leckeres zur Holunderblütenzeit

Einige Wildkräuter lassen sich nur zu ganz bestimmten Jahreszeiten finden und bei manchen von ihnen kann ich es kaum erwarten, sie zu sammeln, zu verarbeiten und zu genießen. Dazu gehören die Blüten des Schwarzen Holunder (Sambucus nigra), die sich im Mai und Juni zeigen. Der Holunder ist ein Strauch, der in vielen Hausgärten anzutreffen ist, denn ein Volksglaube besagt, dass hier die guten Hausgeister wohnen. Aber auch an zahlreichen Orten im Wohnumfeld ist diese Stickstoffzeigerpflanze anzutreffen, bevorzugt an halbschattigen Wald- und Gebüschrändern (u.a. bei verwilderten Streuobstwiesen) und gerne in Auwäldern an Bachläufen. Seine schneeweißen Blüten sind meist gut in der Landschaft auszumachen und so ist es nicht schwer, ihn zu finden.

Beim Sammeln ist Achtung geboten, denn einige Sträucher sind von Blattläusen befallen, die nur schwer zu entfernen sind. Vom Waschen der Blüten rät der Profi ab, denn es werden auch die Pollen und damit ein Teil des Aromas abgewaschen (ganz Vorsichtige waschen natürlich trotzdem). Unbedingt die Dolden vor der Verarbeitung auf einem weißen Tuch auslegen, dann krabbelt noch so manches Käferlein raus.

Die Blütendolden des Holunders verströmen einen intensiven Duft und dieses Aroma ist es auch, dass ich so an dieser Pflanze so schätze. Wenn ich die Blüten sammele, duften das Sammelkörbchen und die Küche herrlich nach Holunder und meine Familie schleicht um mich herum in Erwartung der Endprodukte!

Mit den ersten gesammelten Blüten geht es mir ganz ähnlich und daher gibt es meistens als erstes frische Holunderblütenlimonade. Dazu nehme ich ein paar Blütendolden ohne die Stängel, gebe sie zusammen mit etwas frischer Minze, Zitronensaft, Wasser und Honig oder Zucker in den Mixer. Für meine Kinder gebe ich die Flüssigkeit anschließend durch ein Sieb, um zumindest die groben Festpartikel zu entfernen. Mit Crushed Ice oder Eiswürfeln auffüllen und genießen! Holunderblüten eignen sich auch prima, um „infused water“ herzustellen, also ein Kaltauszug von Kräutern in Wasser: Einfach ein paar Stunden im Wasser stehen und ziehen lassen, eventuell Zitronen, Orangen, Erdbeeren, Zitronenmelisse oder Minze ergänzen.

Ist der erste Holunderdurst gestillt, lässt der zweite nicht lange auf sich warten und der Holunderblütensirup ist an der Reihe. Dazu je nach Größe mindestens 10, besser 15 Holunderblütendolden in einem Liter Wasser ansetzen, mit einem Teller beschweren und abgedeckt 24 Stunden ziehen lassen. Dolden absieben und mit Zitronensaft und Zitronensäure (macht die Limonade spritziger) versetzen. Für einen Liter Flüssigkeit ein Kilogramm Zucker unterrühren und in einem Kochtopf aufkochen, kurz kochen lassen. Heiß in Flaschen abfüllen und falls es die Flasche ermöglicht, auf dem Kopf auskühlen lassen. Mit Mineralwasser verdünnt reicht schon eine kleine Menge Sirup aus, um den tollen Geschmack auch noch im weiteren Jahresverlauf genießen zu können!

Als nächstes ist stets das Holunderblütengelee an der Reihe. Auch hier nehme ich – je nach Größe – mindestens 15 Holunderblütendolden. Diese setze ich mit 1/4 Wasser und 3/4 Fruchtsaft – ich nehme entweder Apfelsaft oder einen Orangen-Maracuja-Saft -, zusammen mit einer in Scheiben geschnittenen Bio-Zitrone an und lasse die Flüssigkeit 24 Stunden abgedeckt (wenn möglich zwischendurch schütteln) ziehen. Die Flüssigkeit anschließend absieben, mit etwas Zitronensäure versehen und mit Gelierzucker (anhand der Angaben auf der Verpackung) aufkochen. Flüssigkeit heiß in Gläser abfüllen und auf dem Kopf stehend abkühlen lassen.

Und wenn meine Vorräte angelegt sind, kommen ganz zum Schluss die Hollerküchle an die Reihe. Dazu werden die Holunderblütendolden samt Stängel benötigt, denn anhand des Stängels werden die Blüten in Pfannkuchenteig getunkt und in Fett ausgebacken. Auf einem Küchenkrepppapier abtropfen lassen, mit Puderzucker bestäuben und genießen!

Übrigens ist Holunder nicht nur lecker, sondern auch gesund. Die Blüten wirken schweißtreibend und schleimlösend, weshalb sie häufig bei Erkältungskrankheiten, insbesondere als Tee aus getrockneten Holunderblüten (gerne auch zusammen mit Lindenblüten, Thymian und Salbei) aufgegossen, empfohlen werden.

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